Destatis:
Beschäftigungszuwachs im Jahr 2010 zu großen Teilen von
Zeitarbeit getragen
Die Zahl der atypisch Beschäftigten stieg im Jahr 2010 auf 7,84
Millionen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter
mitteilt, erhöhte sie sich nach Ergebnissen des Mikrozensus
gegenüber 2009 um 243 000 Personen. Die Zahl der abhängig
Beschäftigten insgesamt nahm zwischen 2009 und 2010 um 322.000
auf 30,90 Millionen zu. Damit trug die atypische Beschäftigung
gut 75% zum Gesamtwachstum der Zahl abhängig Beschäftigter
zwischen 2009 und 2010 bei. Die Zunahme atypischer
Beschäftigung ist wiederum hauptsächlich auf den Zuwachs von
Personen in Zeitarbeitsverhältnissen zurückzuführen: Ihre
Zahl wuchs von 2009 bis 2010 um 182. 000. Damit trug die
Zeitarbeit allein zu deutlich mehr als der Hälfte (57%) des
gesamten Beschäftigungsanstieges bei und erreichte 2010 mit
742.000 einen neuen Höchststand.
Betrachtet
werden hier abhängig Beschäftigte im Alter von 15 bis 64
Jahren, die nicht in Schule, Studium oder Berufsausbildung sind.
Zu den atypischen Beschäftigungsformen werden dabei – im
Unterschied zum Normalarbeitsverhältnis – befristete und
geringfügige Beschäftigung, Teilzeitarbeit bis zu 20
Wochenstunden sowie Zeitarbeit gezählt. Eine atypische
Beschäftigung kann auch nach mehreren Merkmalen gleichzeitig
vorliegen.
Im Krisenjahr 2009 war die atypische Beschäftigung im Vergleich
zum Vorjahr 2008 noch um 129.000 Personen gesunken. Mit der
Entwicklung von 2009 auf 2010 ist dieser Rückgang mehr als
ausgeglichen worden. Vergleicht man 2010 mit 2008, hat die Zahl
atypisch Beschäftigter um 1,5% zugenommen, die der
Normalarbeitnehmer/-innen hingegen nur um 0,6%.
Vor allem Zeitarbeit und befristete Beschäftigung wurden von
den Unternehmen als Mittel genutzt, um flexibel auf die
konjunkturellen Veränderungen zu reagieren. Bei dem aktuellen
Anstieg der Zeitarbeit um 32,5% im Vergleich von 2010 gegenüber
2009 ist zu berücksichtigen, dass die Zeitarbeitnehmer/-innen
die negativen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise am
stärksten gespürt hatten: Ihre Zahl war von 2008 auf 2009 um
8,5% gefallen. Im Vergleich der Situation vor und nach der
Krise, hat die Zeitarbeit zwischen 2008 und 2010 im Saldo aber
um 21,2% zugenommen. Von den 742.000 Zeitarbeitnehmer/- innen im
Jahr 2010 befanden sich 503.000 oder gut zwei Drittel in einer
unbefristeten, sozialversicherungspflichtigen Anstellung und
arbeiteten mindestens 21 Stunden pro Woche. Das verbleibende
Drittel der Zeitarbeitnehmer/-innen war mindestens hinsichtlich
eines weiteren Merkmals atypisch beschäftigt. Allein 198.000
oder 27% waren als Zeitarbeitnehmer/-innen zugleich befristet
beschäftigt.
Auch die befristete Beschäftigung legte im Jahresvergleich von
2010 gegenüber 2009 deutlich um 121.000 Personen oder 4,6% zu
und lieferte damit einen Beitrag von 38% am Gesamtanstieg aller
abhängig Beschäftigten. Die befristete Beschäftigung hatte
2009 einen Rückgang von 3,3% gegenüber 2008 verzeichnet, so
dass der Vergleich des Jahres 2010 mit dem Vorkrisenniveau im
Saldo nur einen leichten Anstieg zeigt (+ 1,1%).
Die Teilzeitbeschäftigung stieg 2010 im Vergleich zu 2009 um
28.000 Personen und weist für die beiden letzten Jahren nur
einen geringen Zuwachs auf (+ 0,5%). Bei der geringfügigen
Beschäftigung deutet sich in diesem Zeitraum sogar ein leichter
Rückgang an (– 2,4%). Von 2009 auf 2010 ist die Zahl der
geringfügig Beschäftigten um 57.000 Personen gesunken.
Auffällig ist, dass sich Normal- und atypische Beschäftigung
auch 2010 für Frauen und Männer unterschiedlich entwickelten.
Die Zahl der Frauen in Normalbeschäftigung stieg zwischen 2009
und 2010 um 122.000 und damit stärker als die der atypisch
beschäftigten Frauen, die um 72.000 zulegte. Dabei wurden
letztere vorwiegend befristet (+ 52.000) und/oder in Zeitarbeit
(+ 53.000) angestellt. Die Zahl der Männer in
Normalbeschäftigung ging 2010 im Vorjahresvergleich sogar um 44
000 zurück, wohingegen die Zahl atypisch beschäftigter Männer
um 171.000 stieg. Drei Viertel der Zunahme atypischer
Beschäftigung bei den Männern gingen auf das Konto der
Zeitarbeit (+ 128.000). Trotzdem waren auch 2010 Frauen noch
deutlich häufiger atypisch beschäftigt als Männer. Bei ihnen
lag der Anteil atypischer an allen Beschäftigten bei 37,2%,
während der entsprechende Anteil der Männer nur 14,4% betrug.
Ursächlich ist der höhere Frauenanteil in Teilzeit- und
geringfügiger Beschäftigung. (Destatis)
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